Am 17. Oktober 2024 führte uns eine Exkursion im Rahmen des Chemieunterrichts nach Offenau in die Zuckerfabrik von Südzucker. Uns wurde der Prozess von der Zuckerrübe bis hin zum Zucker sehr transparent veranschaulicht und erklärt. Begleitet wurden wir von unserem Chemielehrer Herr Dr. Bernhard. 14 Schüler der ersten Jahrgangsstufe des HSGs wurden vom ehemaligen Südzucker-Mitarbeiter Herr Bechtold durch das Werk geführt.
Als Begrüßung und Einleitung in das Fachgebiet sahen wir eine Präsentation, welche uns einen Einblick in die Geschichte der Fabrik und einen Überblick über die Größe und die Geschäftsfelder des Unternehmens gegeben hat. Dann bekamen wir aus Sicherheitsgründen jeder einen Helm und ein gelbes Leibchen zur Identifizierung als Besucher.
Die erste Station ist natürlich die Rübenanlieferung. Um eine Schädigung der Zuckerrüben zu vermeiden, werden diese nach dem Wiegen des Transporters mit einem Wasserstrahl von der Ladefläche gespült und anschließend schonend transportiert und gelagert. Von den Rüben werden Proben entnommen, um im Labor den Zuckergehalt zu bestimmen. Dieser ist wichtig für die Bezahlung der Rübenbauern. In der Fabrik angekommen, werden die Rüben gewaschen und anschließend in sogenannte Schnitzel geschnitten, da eine größere Oberfläche vorteilhaft für das Herauslösen des Zuckers ist. Diese Schnitzel werden von oben in den Extraktionsturm gegeben. Hier fließt von unten heißes Wasser den Rüben entgegen. Das hier angewendete Gegenstromprinzip sorgt dafür, dass der Zucker möglichst vollständig aus den Rübenschnitzeln herausgelöst wird.
Da dieser ganze Prozess mit möglichst wenig Abfall ablaufen soll, werden die ausgelaugten Rübenschnitzel gepresst, getrocknet und zu Tierfutter verarbeitet. Die Wasser-Zuckerlösung, die wir erhalten haben, wird Rohsaft genannt. Diesem Rohsaft wird nun Kalkmilch hinzugefügt, welche ebenfalls in der Fabrik in Offenau hergestellt wird. Diese bewirkt, dass die nicht benötigten Begleitstoffe ausgefällt werden. Der Rohsaft wird dann gefiltert und zum sogenannten Dünnsaft. Um den Zuckergehalt von ca. 17% auf fast 70% zu erhöhen, wird der Dünnsaft eingekocht. Um hier Energiezu sparen, wendet die Fabrik ein Vakuum an, dadurch sinkt die Siedetemperatur von Wasser auf ungefähr 55 Grad Celsius ab. Der Dicksaft, den wir nun haben, enthält ungefähr 65% Zucker. Dieser wird nun geimpft, was bewirkt, dass die Zuckerkristalle ausfallen, also fest werden. In einer Zentrifuge wird der Dicksaft geschleudert, wobei die nun festen Zuckerkristalle innen bleiben und der flüssige Anteil nach außen geschleudert wird und abfließt. Ein Teil des Dicksaftes wird in den großen Dicksaft-Tank gepumpt und später weiterverarbeitet.
Dann wird der Zucker getrocknet. Der Zucker wird nun in verschiedenen Mengen abgepackt und auf Bedarf verschickt. Die Zuckerfabrik in Offenau arbeitet sehr nachhaltig und verarbeitet lokal gewonnene Energie und Wasser. Schlussendlich wurden unsere Fragen beantwortet und wir bekamen von der Firma Südzucker ein Vesper spendiert.
Meiner Meinung nach war es ein sehr spannender Ausflug, aus welchem wir viel mitnehmen konnten. Der so komplexe Prozess wurde uns sehr anschaulich erklärt und wir haben alle Informationen verstehen können. Es war schön, dass wir mal hinter die Kulissen eines so alltäglichen Produktes schauen durften und dabei auch mit Spaß etwas lernen konnten. Insgesamt war es ein sehr schönes Erlebnis, welches sich definitiv gelohnt hat.